uhc_logo_64x64

Handball in Gänserndorf - Eine Geschichte

Anfang der 1950er-Jahre gründet Dr. Walter Bauer, Tierarzt in Gänserndorf, die Handballsektion der Union Gänserndorf. Gespielt wird damals Großfeldhandball auf normalen Fußballplätzen mit einem Tormann und 10 Feldspielern (5 Abwehr- und 5 Angriffsspieler, im Abwehr- bzw. Angriffsdrittel dürfen nur jeweils 6 Spieler sein, 1 Abwehr- bzw. Angriffsspieler unterstützt und ergänzt die eigene Abwehr oder den Angriff).
1958 wird über Initiative von Dr. Walter Bauer die Handballfreundschaft mit dem TSV Landsberg am Lech (Bayern) ins Leben gerufen, die nun bereits über beinahe sechs Jahrzehnte durch gegenseitige Besuche – seit 1980 im 2-Jahresrythmus – gepflegt wird.

Zu Beginn der 1960er engagiert der Verein den Wiener Sportprofessor Erich Litschauer als Spielertrainer der Herrenmannschaft. Mit ihm wird auch eine systematische Nachwuchsarbeit und -betreuung eingerichtet.
Mit Ende der 1960er wird allmählich von Großfeld- auf Kleinfeldhandball umgestellt, da nur mehr in Österreich, Schweiz und Deutschland Großfeldhandball im Meisterschaftsbetrieb gespielt wird. Anfangs spielt man nur in der Nebensaison Kleinfeldhandball im Freien (auf Asphalt oder Rasen) – geeignete Hallen sind kaum vorhanden. So kommt es, dass viele Mannschaften des östlichen Niederösterreich ihre Heimspiele in der neu errichteten Sporthalle in Prottes austragen. Die Union Gänserndorf stellt über einige Jahre für alle Mannschaften – auch für die Gastmannschaften – das Kampfgericht (Dr. Erwin Felzmann, Josef Rose, Friedrich Janda, u.a.) – eine beachtliche organisatorische Leistung.

Die engagierte Nachwuchsarbeit mündet in der Saison 1974/75 in einen ersten großen Erfolg – den Vizestaatsmeistertitel in der Jugend. Das entscheidende Endspiel wird nur sehr knapp und unglücklich mit 1 Tor verloren. Ein wesentlicher Leistungsträger der Jugendmannschaft, Norbert Zissler, erhält gleich zu Beginn vollkommen ungerechtfertigt die rote Karte, was die Mannschaft sehr schwächt. Im Vize-Staatsmeisterteam von damals stehen: Peter Blaha, Johann Reckendorfer, Norbert Zissler, Wolfgang Braun, Siegfried Braun, Wolfgang Korinek, Walter Neugschwendtner, Gustav Weigel, Erich Rath, Gottfried Kummer, u.a.

Fast zehn Jahre später wird die engagierte Jugendarbeit – vor allem DI Hermann Hansy setzt hier neue Akzente – durch einige Landesmeister- und Vizelandesmeistertitel belohnt:
Um auch die Kampfmannschaft aus dem Mittelmaß herauszuführen, wird 1988 der polnische Spitzenspieler und ausgebildete Sportpädagoge Krzizstof Gawlik als erster Legionär und Spielertrainer engagiert. Mit viel Einsatz wird die Mannschaft an die niederösterreichische Spitze herangeführt. Doch die Zeit ist reif für mehr …

1991 holt der Verein den slowakischen Spitzentrainer Dr. Jan Hianik als Trainer nach Gänserndorf. Zum Polen Krzyzstof Gawlik wird der Slowake Milan Englman verpflichtet. Wolfgang Braun kehrt nach sehr erfolgreichen Jahren in der damaligen Staatsliga A (heute: Handball Liga Austria) beim UHC Tulln und UHC Stockerau (Staatsmeister!) zu seinem Heimatverein nach Gänserndorf zurück. Etliche junge Gänserndorfer Nachwuchsspieler, die DI Hermann Hansy als Jugendtrainer von Beginn der 1980er-Jahre an systematisch aufgebaut hat, sind zu diesem Zeitpunkt bereits voll in der Kampfmannschaft integriert. Das ergibt eine fruchtbare Mischung aus „international und erfahren“ und „jung und hungrig“, die Jan Hianik in kurzer Zeit zu einem starken Team formt. Der Erfolg lässt nicht lange auf sich warten …

1992 wird Gänserndorf Meister in der Landesliga und qualifiziert sich damit für das Aufstiegsturnier in die Staatsliga B (heute: Handball Bundesliga) gegen die Landesmeister der anderen Bundesländer. In einem äußerst spannenden Aufstiegsturnier in Graz setzten sich die Gänserndorfer gegen die favorisierten Gegner aus Graz und Linz durch. Im letzten und entscheidenden Spiel gegen Linz ist es lediglich ein Treffer mehr auf dem Konto der Marchfelder, der den Aufstieg bedeutet. Damit ist die Union Gänserndorf erstmals in der Vereinsgeschichte in einem bundesweiten Meisterschaftsbewerb vertreten!

1997/98 werden sowohl die Kampfmannschaft als auch die U21 Meister der Bundesliga Ost (Staatsliga B wird in Bundesliga Ost und West geteilt). Das Aufstiegsspiel in die höchste österreichische Spielklasse gegen Dornbirn geht nur mit 1 Tor (!) verloren.

Leiter der Sektion Handball in der Union Gänserndorf sind in den 1980er und -90er Jahren Norbert Zissler, Peter Blaha (1990 – 1996; 1998/99 – 2001) und Peter Karas (1996 – 1998), deren persönliches Engagement neben der guten Trainerarbeit für diese Entwicklung verantwortlich ist. Im Jahr 1999 übernehmen die Familie Eibl (Managerin und sportl. Leitung: Bettina Eibl; Hauptsponsor: Norbert Eibl) und Dr. Josef Toth (Verantwortlicher für den gesamten Handballbereich!) das Management des Vereins. Aus der Handballsektion der Union Gänserndorf wird der UHC Gänserndorf. Dr. Josef Toth wird Präsident und führt über die nächsten Jahre den Verein.

2001 ist es aber dann soweit: Gänserndorf wird Meister in der Bundesliga Ost und steigt damit in die Handball Liga Austria (HLA) auf! Die Qualifikation für die höchste österreichische Spielklasse ist damals eine sportliche Sensation für den Verein aber auch für die Stadt Gänserndorf und die gesamte Region. Nach dem ersten HLA-Jahr geht Jan Hianik aus beruflichen und familiären Gründen wieder in die Slowakei zurück. Obwohl nach seinem Abgang das Trainerproblem nicht nachhaltig gelöst werden kann, kann sich der Verein über die nächsten Jahre in der obersten österreichischen Spielklasse halten.

2002/2003 wird das Achtelfinale im ÖHB-Cup erreicht. Erst Vizemeister Linz wirft die Gänserndorfer aus dem Cup-Bewerb. Im selben Jahr erfolgt der Abstieg aus der HLA, aber es gelingt sofort der Wiederaufstieg.

Im Jahr 2005 verlässt die Familie Eibl den Verein und Hans Toth wurde neuer Manager des UHC Gänserndorf.

2008 werden die Bundesliga-Mannschaften (Kampfmannschaft und U21) aus organisatorischen Gründen aus der Union Gänserndorf ausgegliedert und als eigener Verein (UHC Handball Gänserndorf) geführt, wobei die Kooperation mit dem Nachwuchsbereich, der weiterhin in der Union verbleibt, weiterhin aufrecht bleibt und somit die Einheit des Handballsports in Gänserndorf von der Jugendarbeit bis zum Spitzenhandball gewährleistet wird.

In der Saison 2008/09 erreichte der UHC Gänserndorf im Grunddurchgang den 10. Tabellenplatz und im Aufstiegsplay-off den 5. Platz, was den Abstieg in die Bundesliga für die Saison 2009/10 bedeutete.

Mit Ende der Saison 2012/13 legt Präsident Dr. Josef Toth sein Amt nieder und auch der überwiegende Teil des Vorstandes tritt zurück. In der Generalversammlung wird der bisherige sportliche Leiter Dr. Hartwig Schmoldas zum neuen Obmann gewählt. Mit einem neuen Team, das durch die Bank aus ehemaligen Handballern besteht, führt er den UHC in die neue Saison 2013/14.

Mit Tibor Csoka wird ein neuer Trainer aus der Slowakei verpflichtet, mit dem Auftrag, nach dem Abgang von einigen Legionären und Eigenbauspielern eine neue Mannschaft zu formen und auch die eigenen Nachwuchsspieler sukzessive in U20 und Kampfmannschaft zu integrieren. Zu Ende des Grunddurchganges zeigt sich, dass die Erfahrung des neuen Trainers noch nicht reicht, um dieses umfangreiche Vorhaben umzusetzen, außerdem droht der Abstieg aus der Bundesliga. Der ehemalige UHC-Erfolgstrainer Dr. Jan Hianik wird ab Jänner 2014 kurzfristig engagiert und die Saison endet mit dem 1. Platz im Unteren Play-Off sowohl für die Kampfmannschaft als auch für die U20 (für letztere ist Tibor Csoka weiterhin Coach).

Für die Saison 2014/15 wird der Ungar Janos Frey als Trainer verpflichtet. Da einige Spieler aus privaten und Studiengründen den Verein verlassen, muss wieder ein neues Team rund um den inzwischen bundesligaerfahrenen Gänserndorfer Mannschaftkern geschaffen werden.

Ab der Saison 2015/16 hat der UHC Gänserndorf den langjährigen Jugendtrainer des Vereins – Marian Rummel – als Trainer der Kampfmannschaft und U20 engagiert.